Dienstag, 21. Februar 2012


En letschte Schnee

In Appenzeller-Mundart

S’ischt nomme so dunkel am Morge früe
Ond d’Vögeli fpiffed leesli
Die erschte Blüemli strecked schüüch
Erni Chöpfli os der Erde

Doch dunkli Wolcke schwär ond grau
Züched öbers stilli Land
Ond grossi Flocke falled lees und dicht
Decked zu de Wald ond’s Feld

S’schneit als wär’s no tüüfschte Wenter
No nünt vo Früelig i de Loft
No s’gschäftig Triibe vo de Vögel ischt
E Zäche vom nöche Lenz

© Hans-Peter Zürcher

Ein letzter Schnee

Es ist nicht mehr dunkel am Morgen
Und die Vögelein singen leis
Die ersten Blümchen strecken scheu
Ihre Köpfchen aus der Erde

Doch dunkle Wolken schwer und grau
Ziehen übers stille Land
Und grosse Flocken fallen leis und dicht
Decken zu nun Wald und Feld

Es schneit als wär’s noch tiefster Winter
Noch nichts von Frühling in der Lüft
Nur das geschäftig Treiben der Vögel ist
Ein Zeichen vom nahenden Lenz

© Hans-Peter Zürcher

9 Kommentare:

Jutta hat gesagt…

Liebe Hans-Peter,

Deine wunderschönen Zeilen hast Du heute extra für mich geschrieben. Seit den frühen Morgenstunden schneit es bei uns wie verrückt und es sieht auch nicht aus, als ob es so schnell aufhören würde. Alles ist weiß - ein paar Zentimeter sind sicher schon zusammengekommen.

Ich wünsche Dir eine schöne Woche.

Liebe Grüße
Jutta

Rosanna Maisch hat gesagt…

Lieber Hans-Peter, Deine Mundart ist faszinierend, aber schwierig zu lesen. Ich kann zwar vieles verstehen, bin aber doch sehr froh, dass Du eine Übersetztung mit eingestellt hast.

Ein wunderbares Gedicht hast Du hier geschrieben, das dieses Auf und Ab des Spätwinters wunderbar erzählt. Ein kleines Meisterwerk aus Deiner lyrischen Feder, sehr schön!

Liebe Grüsse von Deiner Lyrikfreundin Rosanna

Anonym hat gesagt…

Oh, so schön, lieber Hans-Peter!!

Ganz bsonders het's mir die Dialektfassig atue. E chlises Träumli!!

Herzlichi Grüessli

Maria

Kaya hat gesagt…

I love this little poem and the theme of anticipation of first signs of spring. It is very much reflects how I feel right now. I think we are all tired of a long winter and we are ready to move into the season of awakening.

Beautiful poem, dear Hans-Peter. And beautiful photograph of first spring flowers.

All very best to you!

Anonym hat gesagt…

Oh ja, Du beschreibst es richtig und mit so schönen Worten ... der Lenz lässt durch die Vögel grüßen. An Ihren Stimmchen erahnt man schon den kommenden Frühling, denn sie zwitschern schon recht fröhlich. Ein schönes Gedicht, sehr romantisch und mit einem Schimmer Hoffnung .. ganz toll. Es vermittelt ein erhebendes Gefühl.
Herzliche Grüße, Anne

Ulrike Neumann hat gesagt…

Ein schönes Vorfühlingsgedicht, die Schweizer werden sich ob der Mundart freuen, Deine Schneeglöckchen machen ihren Namen alle Ehre.
liebe Grüße Ulrike
PS: ich glaube bei uns ist auch die Schweiz, die Schneehaufen wollen immer noch nicht schmelzen

Carmen Troncoso Baeza hat gesagt…

Wie schön Gedicht Hans Peter, ist der Frühling im Herzen, eine Umarmung glücklich

Rosabella hat gesagt…

lieber Hans-Peter, Deine Zeilen beschreiben es genau, wie es momentan draußen in der Natur ist ... den morgendlichen Amselgesang habe ich schon vor drei Wochen mit großer Freude vernommen und ein aufgeregtes Vogelgezwitscher erfüllt den ganzen Garten ... herrlich, die Vögel pfeifen es quasi von den Dächern, bald wird's Frühling werden, dessen bin ich mir sicher ... dankeschön für Deine wunderbaren Gedichte und zauberhaften Fotos, über die ich mich immer sehr freue! herzliche Morgengrüße schickt die Rosabella ♥

Mirthe Duindam hat gesagt…

Very beautifully done! Lovely poem and photo!
Liebe Grüsse, Mirthe